16 Dôme du Goûter

Erkundungs-Hochtour


Zeitraum - September 2004 / Dauer - 2 Tage / Talort - Le Fayet 589 M / Erreichte Punkte - Nid d’Aigle 2372 M - Ref. Aiguille du Goûter 3817 M - Dôme du Goûter 4304 M - Ref. Vallot 4362 M - Grand Bosses ca. 4400 M / Tour alleine begangen

Ziel der Tour war eine Erkundung und bei guten Bedingungen eine direkte Besteigung des Mont Blanc über den Bossesgrat. Nach nächtlicher Anfahrt nahm ich als einziger Fahrgast die erste Zahnradbahn in Le Fayet hinauf nach Nid d’Aigle. Es war neblig und sehr kalt. Trotz des Neuschnees konnte ich das 'berüchtigte' Grand Couloir schnell und sicher passieren. Der sich anschließende Aufstieg auf der Zentralrippe war extrem steinschlaggefährdet. Am nächsten Tag wurde ich im Abstieg von einem herabschießenden, faustgroßen Stein an der linken Schulter getroffen. Glücklicherweise aber passierte nichts. Wegen des eiskalten Windes stieg ich schnell und erreichte gegen 15:00 Uhr die Goûter-Hütte. Die Hütte tags eiskalt - nachts stickig und heiß. Mein Ruhepuls - hoch. Punkt 2.55 Uhr ging mit dem Gong das Licht an. Hektik, Gedränge, Nervosität. Wenig später ging‘s hinaus in die dunkle, sternenklare Nacht. Zuerst den Grat entlang, dann die Nordflanke des Dôme hinauf. Diesen überschreitend bis zum Fuße der Bosses. Langsam tauchte aus der Morgendämmerung die gewaltige Silhouette des Mont Blanc auf, der ich allergrößten Respekt zollte. Meine innere Stimme entschied 'Bis hierher', weshalb ich auf den Gipfel verzichtete. Wegen des eisigen Windes und der klirrenden Kälte suchte ich die schützende Vallothütte auf. Es hatte minus 28 Grad. Der Schweiß auf meiner Haut gefror und der einst heiße Tee im Rucksack war ein Eisklumpen. Als ich mich genügend erholt hatte, stieg ich ab. Da ich den richtigen Einstieg in die Nordflanke verpasste, stürzte ich nahe der Dôme-Abbruchkante in eine etwa vier Meter tiefe Gletscherspalte, blieb aber unverletzt und konnte mich auch selbst wieder befreien. Gegen 9.00 Uhr passierte ich das Refuge du Goûter und stieg direkt weiter ab. Die Nacht verbrachte ich in meinem Autobiwak an der Talstation der Aiguille du Midi in Chamonix mit Direktblick zum Dôme.