13 Ich traue dich mir an


Dann wirst Du mich erkennen

Textquelle: Das Alte Testament - Einheitsübersetzung 2017 - HOS 2,16b.17b.21-22

 

"So spricht der Herr: Ich will Israel, meine treulose Braut, in die Wüste hinausführen und sie umwerben. Sie wird mir dorthin bereitwillig folgen wie in den Tagen ihrer Jugend, wie damals, als sie aus Ägypten heraufzog. Ich traue dich mir an auf ewig; ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen, ich traue dich mir an um den Brautpreis meiner Treue: Dann wirst du den Herrn erkennen."


Predigt im Jahreskreis 2009


Schwanenpaar

Liebe im christlichen Glauben versammelte Gemeinde,

am 14. Februar vor zwei Wochen war Valentinstag – der Tag der Liebenden. In der Badischen Zeitung war schönes, farbiges Foto von einem Schwanenpaar auf dem Genfer See zu sehen. Mit ihren bis zu 30 Zentimeter langen Hälsen ‚schnäbeln‘ und umschlingen sie sich, besonders während der Balz. Und – man höre und staune: Sie leben monogam: Das heißt, sie bleiben dem Partner, den sie einmal für sich gewählt haben, ein ganzes Schwanenleben lang treu. Schwäne werden bis zu 50 Jahre alt und mehr – könnten also, ohne dass sie es wissen – ‚Goldene Hochzeit‘ feiern.

Der Prophet Hosea berichtet uns heute von der Treue Gottes zu seinem Volk Israel. Auch wir dürfen uns von Gott geliebt fühlen – er hält uns die Treue, gerade auch dann, wenn wir in Not sind, oder besonderen Herausforderungen Stand halten müssen. In, zum Beispiel persönlichen Lebenskrisen wie Angst, Hunger, Krankheit, Krieg, Behinderung, Sterben und Tod. Gott geht immer geduldig und treu den ganzen Weg mit uns. Wie damals, als er sein Volk durch die Wüste führte; wie damals auch Jesus auf dem Weg nach Emmaus. Er lässt uns solange Zeit, bis wir selbst erkennen und aus dieser Erkenntnis dann die Kraft zur Umkehr entwickeln. Deshalb lohnt es sich zu schauen: Wo hat denn Gott mich in meinem Leben begleitet und berührt? Wo stand er mir zur Seite? Wo hat er mir geholfen?

Theresia von Lisieux sagt: „Auch wenn ich immer wieder falle – Herr, du richtest mich wieder auf. Ich lasse mir keine Gelegenheit entgehen, mich von dir lieben und stärken zu lassen“. Und weiter: „Wir haben durch das Wort, durch die Sakramente, durch die Verbindung in der Heiligen Eucharistie, einen direkten Zugang zu Gott.“ Und genau dies ist der Grund, weshalb eine Gruppe von Kommunionhelfern regelmäßig die Kranken unserer Gemeinden besucht. Um Ihnen das Wort Gottes, und Jesus Christus im eucharistischen Brot, zu bringen. Um sie zu begleiten, um sie nicht alleine zu lassen, um ihnen in schweren Stunden und Tagen, helfend beizustehen.

So wie es Jesus Christus getan und uns aufgetragen hat. Er liebte die Kranken in besonderer Weise und war ihnen nahe. Deshalb sagt er auch: „Was Ihr einem meiner geringsten Brüder tut, das tut ihr mir.“ Begegnung und menschliche Zuwendung kann helfen, Krankheit anzunehmen, sie zu ertragen lernen. Wer sein persönliches Schicksal mit dem von Jesus Christus verbinden lernt, der wird sein Leben, seine Krankheit, sein Sterben und seinen Tod ganz in die Hände Gottes hineinlegen können. Unsere Kranken sehnen sich nach dieser ‚Oase‘, weshalb wir uns auch immer wieder und gerne zu ihnen auf den Weg machen. Wir können diesen Dienst aber auch nur in der innigen Verbindung mit Christus tun, weil Gott – quasi als zuerst Handelnder – auch uns immer wieder seine Treue, seine Barmherzigkeit, und seine Kraft schenkt.

Liebe im christlichen Glauben versammelte Gemeinde,

ein Schwanenpaar steht auch in schwierigen Situationen zueinander – sie helfen sich gegenseitig. Sie handeln nach ihrem Instinkt. Ihre gegenseitige Liebe und Treue ist ihnen gegeben – ist in sie hineingelegt. Und wie die Schwäne sich ihr ganzes Leben lang treu sind – sogar bis über den Tod hinaus – so ist Gott uns Menschen gegenüber treu. „Ich traue dich mir an und bin immer wieder bereit, den Preis zu bezahlen“, heißt: Ich helfe dir, gerecht zu sein. Ich helfe dir, frei zu sein. Ich verzeihe dir. Ich schenke dir meine Liebe und meine Treue. Begleiten wir in diesem Sinne auch unsere Kranken und die Gruppe der Helferinnen und Helfer in unseren Fürbitten und Gebeten mit. Mutter Teresa sagte einmal: „Wenn wir beten, werden wir glauben. Wenn wir glauben, werden wir lieben. Und wenn wir lieben, werden wir dienen“. Amen.