"Jede Berufung ist die Frucht zwischen dem rufenden Gott und dem hörenden, freien Menschen".
Unsere Kirche ist genauso vielfältig wie die Gesellschaft, in der wir leben. In ihr gibt es viele kirchliche Gruppen, die sich für die Probleme anderer Menschen engagieren. Ihr Vorbild ist Jesus Christus. Von ihm sind sie inspiriert. Diakone helfen mit, dass solche Gruppen lebendig bleiben und neue entstehen, in denen Sorgen und Nöte von Menschen miteinander angegangen werden. Von Jesus Christus haben sie sich als Diakone endgültig in den Dienst der Kirche stellen lassen. Während früher nur angehende Priester zum Diakon geweiht wurden, ist der Diakonat seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) wieder ein eigenständiges Weiheamt. Er wird sowohl von verheirateten als auch von unverheirateten Männern - hauptberuflich oder "ehrenamtlich" - ausgeübt.
Als Diakon zu arbeiten ist für viele eine Leidenschaft. Die meisten haben zunächst unterschiedliche Erfahrungen in ihrer Kirchengemeinde gesammelt. Nächstenliebe, ein geschwis-terliches Miteinander und christliche Werte bedeuten ihnen sehr viel.
Die Arbeit eines Diakons ist äußerst vielfältig. Meist findet er sich in einem ganz spezifischen Arbeitsfeld, wo er mit anderen zusammen Menschen dient. Gute Projekte weiß er zu würdigen und zu stärken, wo Engagement vermisst wird, initiiert er entsprechende Projektgruppen. Durch sein sichtbares Mitwirken in den Gottesdiensten, sei es in der Eucharistiefeier, bei Taufen, Eheschließungen oder Beerdigungen, macht er deutlich, dass wir Menschen von Gott dafür ausgerüstet werden, einander zu dienen. Sein Predigtdienst will andere in ihrem Engagement stärken.
So fragte bei einer Diakonweihe der Bischof die Kandidaten:
"Sie alle dienen ja schon und sind in vielfältiger Weise bereits diakonisch tätig. Wozu brauchen Sie jetzt noch das Sakrament der Weihe? - Weil Sie mit dem Empfang der Weihe deutlich machen, dass die Kraft zum Dienen nicht von Ihnen kommt, sondern von Christus".
In all den Situationen, wo Menschen einander dienen, wird der Diakon immer wieder auf Christus verweisen. Er ist die Kraft zum Dienst, er befähigt zur Geschwisterlichkeit und motiviert zu Versöhnung. Diakone haben eine Brücken-funktion. Einerseits gehören sie durch die Weihe zu den Amtsträgern, andererseits ist ihr Dienstort – gerade für die Diakone mit einem Zivilberuf – in ihrem Berufsalltag. Während priesterlicher Dienst die Gemeinde sammelt, stärkt der Diakon zum gegenseitigen Dienen vor Ort. Berufs-, Lebens-, Ehe- und Familienerfahrung, die Sorgen und Anforderungen des Alltags werden als Orte entdeckt, wo das Reich Gottes anbricht. Der Beruf des Diakons kommt einer Heraus-forderung gleich. Das wird bereits an dem Wort deutlich, denn „Diakon“ heißt nichts anderes als „Diener“.
Aufgaben für einen Diakon gibt es mehr als genug. Die Not der Menschen sehen, wo viele wegsehen. Zuhören, wenn die meisten abschalten. Die Hand ausstrecken, wo andere sie wegziehen. Um als Diakon leben und arbeiten zu können, gibt es in den jeweiligen Diözesen verschiedene Ausbil-dungswege. Eine erfolgreich abgeschlossene theologische Ausbildung und pastoraltheologische Qualifizierung gehören zum Standard. Diese Ausbildungswege können oft berufsbegleitend absolviert werden. Anschließend folgt die praktische Ausbildung, an deren Ende die Diakonweihe steht. Um auf dem Stand der theologischen und humanwissen-schaftlichen Entwicklungen zu sein, wird eine ständige berufsbegleitende Weiterbildung ermöglicht.
Textquelle: Broschüre "Ruf - Beruf - Berufung" des Zentrums für Berufungspastoral, Wintererstraße 6, D-79104 Freiburg, S. 8-9 - Diakon. Die Bilder stammen aus dem Bildarchiv von HP Schmider.