111 Piz Julier

Bergtour


Zeitraum - August 2014 / Dauer - 1 Tag / Ausgangspunkt - Chamanna dal Stradin an der Julier-Passstrasse 2161 M / Erreichte Punkte - Fuorcla Albana 2870 M - Gipfel des Piz Julier (Piz Güglia) 3380 M / Tour alleine begangen

Nach Inspektion des Zustiegs am Vorabend und einer eiskalten Biwaknacht am Julierpass hatte ich früh so lange zu warten, bis die Nebel zerrissen und eine einigermaßen freie Sicht gewährleistet war. So begann mein Aufstieg erst gegen 8.30 Uhr - zunächst die steile Alp Güglia zu P.2369 hinauf, dann meist über Blöcke quer durch die sanft ansteigende Hochmulde von Munteratsch. Hier traf ich Bergfreund Martin aus Bern, der aufgrund des erneut aufziehenden Nebels die Markierungen verloren hatte und froh war, mit mir gemeinsam bis zur Furocla Albana auf 2870 Meter Höhe, wo sich eine kleine Schutzhütte befand, aufsteigen zu können. Allerdings mussten wir uns hier wieder trennen; Martin hatte sein Tagesziel erreicht, mein Weg führte über den weiterführenden Grat - Crasta da la Senda - zum Gipfel. Vorbildlich alle Markierungen - ebenso die Sicherungen an den ausgesetzten Stellen. Nebel, Kälte, Sturmwind, erst Graupel dann Schneefall nahmen stark zu, weshalb alle Nachfolgenden umkehrten. Ich allerdings hatte den erforderlichen Auftrieb und verschwendete keine Gedanken daran, aufzugeben, sondern stieg mit noch größerer Vorsicht und Konzentration weiter. Ziemlich durchnässt kam ich so gegen 12.30 Uhr zum Gipfel - und - kaum zu glauben - aber das ersehnte Wunder geschah. Ganz langsam rissen nach allen Seiten hin die Hochnebelfelder auf und die wärmende Sonne brachte Licht, Sicht und maximal gute Gefühle, weshalb ich hier über eine ganze Stunde blieb und die Eindrücke genoss. Danach gemütlicher Abstieg in der Aufstiegsroute, so dass ich gegen 16.30 Uhr wieder den Ausgangspunkt an der Julier-Passstrasse erreichte.