Berghütten


White-Out im Vallée Blanche

Am nächsten Tag entschieden wir uns für die Abfahrt durchs Vallée Blanche, wo wir von einem heftigen Schneesturm überrascht wurden. Alle Spuren waren verschneit - die Sicht gleich Null. Uns war klar, wir schaffen es nicht mehr bis hinab, weshalb wir vor einem großen Serac stoppten und das Bauen einer Schneehöhle in Betracht zogen. Nur auf unsere Instinkte vertrauend, tasteten wir uns ganz langsam und vorsichtig weiter abwärts. Plötzlich hörten wir ferne, das Toben des Sturmes sanft durchdringende, unerklärbare Geräusche. Eine Fata Morgana? Auf dieses Phänomen zuhaltend, den Steilhang querend, verwandelten sich die Geräusche in immer klarer werdende Stimmen. Menschliche Stimmen. Eindeutig und echt, aber unglaublich. Plötzlich tauchten Umrisse auf. Silhouetten, die winkten; uns herein winkten. Eine Hütte erschien. Wir konnten es nicht fassen, aber wir waren auf Requin. Gott sei Dank, für dieses Glück.

Aus dem Tourentagebuch von Hanspeter Schmider - 2005