Fenster


D'Bäs

Fuhr ich mal wieder mit dem Rad am Anwesen meiner Großeltern in Betra vorbei, winkte mir jedes Mal vom Haus direkt gegenüber eine alte Frau zu. Alle nannten sie nur D‘ Bäs. Den ganzen Tag schaute sie aus dem, zur Strasse hin liegenden, kleinen Fenstertürchen ihres Fensters. Es war die einzige Verbindung zur Welt draußen. Nie habe ich sie außerhalb ihres Hauses gesehen. Sie trug immer ein Kopftuch und lächelte, obwohl sie keinen einzigen Zahn mehr im Mund hatte. "Dr Hanspeter ischd wied do", schwäbelte sie und freute sich. Wir wurden ganz dicke Freunde. Obwohl mittlerweile schon lange tot, behält sie in meinem Herzen einen ganz großen Platz; Wie auch das Bild, wenn sie aus ihrem Fensterchen schaut, sich ganz tief in mein Gedächtnis eingegraben hat.

Von Hanspeter Schmider