Sterbeprozess


Tod am Grossglockner

Als ich gegen 13.30 Uhr am Lucknerhaus aufbreche, fliegen sie gerade den Toten - wir saßen gestern beim Abendbrot noch zusammen - heraus. Schon um 12.00 Uhr - der Absturz war etwa gegen 11.00 Uhr - kommt die Nachricht halbstündlich im Osttiroler Radio. Erst ist von einem noch nicht identifizierten Abgestürzten, später von einem toten, deutschen Bergsteiger die Rede. Der Sturz aus der Oberen Scharte in die Südrinne, etwa 500 Meter fast senkrecht in die Tiefe, ist, wie die Bergrettung erklärt, nicht zu überleben. Gleich einem freien Fall aus der Wand schlägt der Körper des Abstürzenden immer wieder 'ping-pong-artig' an den Felsen an, bis er endlich im Lawinenkegel am unteren Wandfuß zur Ruhe kommt.

Aus dem Tourentagebuch von Hanspeter Schmider, 2006   -   Bilder von OTA-Auszubildenden, 2010